(Mannheimer Morgen 25.04.2007)
Ex-Torjäger des VfR ist 80
FUSSBALL: Ernst-Otto Meyer feiert heute Geburtstag
Einer wie er wäre heute für den einst ruhmreichen und jetzt doch sorgen-beladenen VfR Mannheim eine Idealbesetzung. Denn Ernst-Otto Meyer, den seine Fans und Freunde einfach „Otti" nennen, war in den 1950er Jahren einer der besten und erfolgreichsten deutschen Torjäger der Nachkriegszeit. Heute feiert Meyer seinen 80. Geburtstag.
Eigentlich wollte er Nachfolger von Nationaltorwart Heinz Flotho werden, doch für den Instinktfußballer musste es einfach anders kommen. In der Saison 1951/52 avancierte er beim VfL Osnabrück mit 25 Treffern zum Torschützenkönig der Nord-Oberliga.
In der darauf folgenden Spielzeit wechselte der gebürtige Osnabrücker zum damaligen Erstligisten und früheren Deutschen Meister VfR Mannheim. Sein Einstand war standesgemäß. Der ihm vorauseilende Ruf „In jedem Spiel sein Tor" erwies sich schnell als wahre Untertreibung. Beim 3:2-Sieg über den 1. FC Nürnberg gelangen dem 26-Jährigen alle drei Treffer, später beim 4:2 gegen Bayern München gleich alle vier und gegen Jahn Regensburg sogar sechs.
Es war halt die gute Zeit der klangvollen Namen beim VfR mit Keuerleber, Langlotz, Löttke, de la Vigne und Co., die mit ihm oft 15 000 Zuschauer im Stadion hinter den Brauereien anzogen. Und es waren die Jahre, in denen „Otti" seine großen Erfolge feierte.
Drei Mal ging die Torjäger-Krone der Süd-Oberliga an ihn. Mit den 36 Treffern der Saison 1954/55 wurde er deutscher Torschützenkönig und ein Jahr später belegte er hinter Uwe Seeler den zweiten Platz. Die Sportpresse rühmte damals seine überragenden Stürmer- und Torjägerqualitäten, sein kraftvolles, elegantes und intelligentes Spiel. Ein Dutzend Repräsentationseinsätze, zwei Auswahlbegegnungen in der deutschen A-National-mannschaft und ein B-Länderspiel gegen England unterstreichen seinen hohen Rang.
1960 nahm der Bauingenieur und Architekt Abschied von der Fußballbühne - auch im Blick auf das zunehmende berufliche Engagement. Doch einer wie er konnte auf Leistungssport nicht verzichten.
Dank seines Bewegungstalents schaffte er in erstaunlicher Kürze die „Turnierreife" im Tennis. 1981 kam er zum TK Grün-Weiss und wurde in der Regionalliga erfolgreicher Mannschaftsund Turnierspieler. Viele Urkunden und Pokale tragen seinen Namen, auch europäische Titel und zwei erste Plätze bei deutschen Meisterschaften im Doppel und Mixed finden sich darunter. Da liegt es nahe, dass er dem Ballspiel übers Netz verbunden bleibt.
Lo.
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